Eine Woche später... 13.11.2011
Die erste Woche, nachdem meine Krankheit nun öffentlich wurde, ist durchgestanden. Ich meine dies aber durchaus in einem positiven Sinn. Das Echo war überwältigend! Es erreichten mich so viele Mails, SMS, Facebook-Einträge, Briefe und Anrufe, was ich wirklich nicht erwartet hatte. Viele waren überrascht wie positiv denkend ich die Sache angehe, aber auch viele haben mir gute Tipps, welche ich mir zu Herzen nehme, gegeben. Herzlichen Dank an dieser Stelle für alle Zuschriften!

Ab Mittwoch wurde es dann ein bisschen ruhiger und ich konnte mich wieder dem Training widmen. Es hat Spass gemacht, zwei Intervalltrainings auf der Flüela Loipe zu bestreiten und meinen Körper ein bisschen herauszufordern. Der Fokus liegt wieder im Langlauf und auf die bevorstehende Saison. Im Ganzen konnte ich ein paar sehr gute Trainingstage in Davos absolvieren und ich bin einfach nur froh läuft doch momentan alles gut.

 
Körper als Feind 06.11.2011
7 Wochen ist es nun her, als ich mit einem scheinbar kleinen Augenproblem einen Augenarzt aufsuchte. Dann, 12 Stunden und weitere eingehende Untersuchungen später, teilte man mir im Inselspital in Bern die Diagnose mit: CIS, oder klinisch isoliertes Syndrom.

Ich hatte mit meiner Sehnerv-Entzündung also meinen ersten Schub von Multiple Sklerose (MS), doch weil dies mein erster offiziell diagnostizierter Schub war, spricht man in meinem Fall noch nicht von MS, sondern eben von CIS.

Nach der Diagnose musste ich zur Überwachung erst mal im Spital bleiben, um die Entzündung stationär zu behandeln und den weiteren Verlauf zu beobachten. Viel Zeit, zum Nachdenken, nachdem doch alles so schnell und plötzlich gegangen war. Die Diagnose war denn auch ein riesengrosser Schock im ersten Moment und meine kleine Sportwelt stürzte jäh ein. Doch schon eine schlaflose Nacht später entschloss ich mich, auch weiterhin positiv zu denken und leben, und ich beschloss, keinesfalls kampflos aufzugeben.

Und just diesem Kämpferwillen habe ich es wohl zu verdanken, dass ich schon 9 Tage später in Berlin meinen ersten Marathon lief, jenen Marathon also, den ich mir so sehr vorgenommen und im Sommer so motiviert vorbereitet hatte. Entsprechend erlebte ich den Lauf auch eher in Trance, aber stets mit dem Ziel vor Augen, meinem Körper zu zeigen, dass ich nicht aufgeben werde. Als ich schliesslich unter dem Brandenburger Tor das Ziel erreichte, und das erst noch in einer Zeit von weniger als 3:10, waren meine Glücksgefühle überwältigend. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten und denke auch jetzt noch fast jeden Tag an meine Willens-Leistung vom 25. September 2011.

Viele Gedanken sind mir seither durch den Kopf gegangen: Hat mein Leistungseinbruch in den vergangenen 3 Jahren vielleicht etwas mit meiner Krankheit zu tun und kann man dies im Nachhinein allenfalls herausfinden? Oder ist dieser viel mehr auf zu hartes Training in Kombination mit (selbstauferlegtem) Leistungsdruck und Stress zurückzuführen? Oder hat etwa dieser Leistungsstress die Krankheitsanfälligkeit letztlich mit beeinflusst? – Es beschäftigen mich derzeit viele Fragen, Fragen auf die ich wohl mehrheitlich kaum Antwort erhalten werde. Aber ich weiss nun, dass ich eine Veranlagung habe, die nun "ausgebrochen" ist und mit der ich fortan versuchen muss, positiv umzugehen.

Doch, was heisst das nun für meine (sportliche) Zukunft? Ich möchte, und dies wird von Fach-Ärzten und Professoren unterstützt und gutgeheissen, diesen Winter verschiedene Wettkämpfe des FIS Marathon Cup laufen. Sport in meinen Zustand und mit meiner Disposition ist erlaubt, auch wenn es leider wohl keine anderen Profilangläuferinnen im "CIS Stadium" gibt, welche mir Vergleichswerte oder Anhaltspunkte liefern. So muss (oder darf) ich selber herausfinden, was möglich ist und geht. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung und bin selber sehr gespannt, wie ich mit dieser Situation umgehen kann.

Von meinem Umfeld wünsche ich mir, dass es mich immer noch als die gleiche Seraina ansieht wie bis anhin. Und wenn jemand Fragen hat, darf er mich ruhig drauf ansprechen, denn der erste grosse Schock weckte ein riesengrosses Interesse, möglichst viel über diese Krankheit zu erfahren.

Mehr dazu erfährt Ihr auch in einem Zeitungsartikel in der heutigen NZZ am Sonntag.

Und hier noch ein paar Bilder von meinem Sommer 2011:




 
Schnalstal - eine perfekte Woche 23.10.2011
Schnalstal ist eindeutig mein bevorzugter Gletscher für ein Herbsttrainingslager. So auch wieder vergangene Woche, als ich sieben Tage im Kurzras verbrachte. Ich durfte mich dem russischen Privatteam von Alexander Lekov und Ilya Chernusov anschliessen. Isa und Burgi sind bei diesem Team die Betreuer und somit musste ich nicht dauernd russisch sprechen.

Die Verhältnisse auf dem Gletscher waren nahe zu optimal. So absolvierte ich jeden Morgen bei Sonnenschein mein Training auf den Skis und am Nachmittag im Tal. Ein weiterer Vorteil vom Schnalstal ist, dass viele andere Athleten hier auch ihren letzten Schliff für die bevorstehende Wintersaison holen, und so findet man für den Nachmittag immer wieder neue Trainingspartner. So absolvierte ich ein Intervall Training mit Sandra Hansson, Ausdauertrainings mit Silvana Bucher und Doris Trachsel und natürlich mit dem russischen Team. Vielen herzlichen Dank an alle!

Es war eine sehr abwechslungsreiche Trainingswoche die mich für den Winter hoffentlich einen Schritt weiter gebracht hat


 
Berlin Marathon 28.9.2011
Mein erster Marathon!
Seit ich diesen Frühling das Training wieder aufgenommen habe, war der Berlin Marathon in meiner Agenda rot markiert. Am Anfang war es noch eher als Jux gedacht, aber je besser das Lauftraining diesen Sommer funktionierte, so konkreter wurde das Datum 25.09.2011 und das Ziel einen flachen Marathon zu absolvieren.

Nun liegt dieser Marathon schon hinter mir und ein paar kleine Nachwehen sind in den Beinen noch spürbar, wobei das Treppenlaufen funktioniert schon wieder ganz gut Die Erinnerungen an den Lauf werden mich aber noch sehr lange begleiten, denn es waren einfach unvergessliche 42.195km, die ich da mitten in Berlin gelaufen bin. 1 Million Zuschauer soll es der Strecke entlang gehabt haben und es gab wirklich fast keinen Abschnitt ohne Leute am Strassenrand, welche jeden der 40'000 Teilnehmer lautstark anfeuerten. Meine drei Begleiter Ulf, Nicole und Karin verpflegten mich perfekt und ich machte es ihnen auch leicht, denn ich lief exakt meine vorgegebene Pace und absolvierte jeden Kilometer in Zeiten um die 4'20'', was am Schluss eine Marathonzeit vom 3:05:55 gab. Meine Pünktlichkeit überraschte mich fast selber, denn irgendwie rechnete ich immer mit einem Hammermann, aber der blieb erfreulicherweise aus So mussten sie sich teilweise ganz schön sputen um mich zu erwischen – vielen herzlichen Dank dafür!

Berlin war auch sonst eine super schöne Reise und trotz Marathonvorbereitung konnten wir von der Stadt viel sehen und ich kann jedem eine Reise nach Berlin empfehlen.

Hier noch der Link von meiner Garmin auf Garminconnect und der Link zu meinen Videos



 
Trainingsweekend Zürich 24.7.2011
Lange haben wir nichts von uns hören lassen... aber es gibt uns noch. :-)

Vergangenes Wochenende trafen wir uns für ein erstes gemeinsames Trainingsweekend. Zur Abwechslung ging es in eine zwar bekannte, jedoch weniger für Trainingszwecke genutzte Stadt, nämlich nach Zürich. Unser neuer Headcoach Christoph wollte uns die Region Rund um Zürich vorstellen. Zwar wurden auch wir von den unberechenbaren Wetterkapriolen gestreift, ansonsten blicken wir auf einige tolle Tage zurück.

Unser Wochenende begann am Freitag mit intensiven und fordernden Hügelläufen auf dem Züriberg. Am Samstag passten wir eine Schönwetterphase für unsere Veloausfahrt ab. Dies gelang uns fast, doch nach knapp 2 Stunden fuhren wir den Rest der Tour im mal stärkeren, mal schwächeren Dauerregen. Zum Glück hatten wir mit Sarah, Kurt und Kai drei ortskundige Führer dabei, welche uns auch im Gegenwind wieder heil nach Zürich brachten. Kaum zurück wurden wir von Christoph und Beatrice noch bekocht und konnten somit unsere Speicher wieder auffüllen. Herzlichen Dank an dieser Stelle!

Den Sonntag nützten wir für ein längeres Rollskitraining rund um den Greifensee mit einem abschliessenden Lauf. Leider fiel die geplante Seedurchquerung dann sprichwörtlich ins Wasser.

Zusammengefasst war es ein kurzes aber intensives Trainingswochenende. Neben dem Sport konnten viele organisatorische Details für die neue Saison planen und sind für die Zukunft guter Dinge!

   


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